„Welches Technik-Tool ist richtig für dich?“ Immer wieder werde ich nach Tipps gefragt. Solche Tipps gebe ich auch gern, da ich schon unzählige Tools getestet habe. Doch ist es meist nicht ausreichend, einfach irgend etwas zu empfehlen. Daher schildere ich heute einmal, wie ich an die Entscheidungen über technische Tools herangehe, und weshalb ich das so tue.
I. Technische Tools sind für mich Mitarbeiter
Ich habe mich bewusst für eine Karriere als Solopreneur entschieden, weil ich kein Interesse an einem Team von Mitarbeitern habe.
Sondern ich setze auf technische Tools als meine Mitarbeiter.
Mich fasziniert, welche Möglichkeiten uns Solopreneuren & Multipreneuren heute zur Verfügung stehen, die vor ein paar Jahren noch undenkbar waren.
Und diese Entwicklung wird noch zunehmen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Mittlerweile scheint es kaum noch ein neues Tool zu geben, das nicht Künstliche Intelligenz enthält. Und das zu unvorstellbar niedrigen Preisen.
Ein Paradies für Solopreneure wie mich:-).
II. Ich behandle die Auswahl von technischen Tools wie die Auswahl von Mitarbeitern
Bevor ich in die Selbstständigkeit ging, war ich immer in Führungspositionen. Auswahl von Mitarbeitern war mein tägliches Geschäft.
Vor der Einstellung von Mitarbeitern gab es ein bestimmtes Prozedere:
- Überlegungen, wie diese Stelle zum Erfolg der Abteilung bzw. des Unternehmens beitragen sollte und wie sie sich in die Gesamtorganisation einfügte
- Klärung des Anforderungsprofils für die Person
- ein Auswahlprozess, um die bestmögliche Stellenbesetzung sicherzustellen
III. Überlegungen, bevor ich an die Auswahl eines Technik-Tools gehe
Bei der Auswahl von technischen Tools gehe ich genauso vor:
- Welchen Job soll das Tool erledigen?
- Mit welchen anderen Tools soll es zusammenarbeiten? Und wie sollen die Aufgaben verteilt sein?
- Welche weiteren Anforderungen habe ich noch? Wichtig sind mir zum Beispiel intuitive Bedienbarkeit sowie ein gut organisiertes Handbuch mit einer Anleitung, wie ich am besten starte.
IV. Der Auswahl-Prozess
Der Auswahl-Prozess läuft in Etappen:
1. Marktüberblick verschaffen
Welche Tools gibt es auf dem Markt? Hilfreich sind dabei oft Blogbeiträge, in denen verschiedene Tools verglichen werden.
Mit einer einfachen Google-Suche (z.B: „Die besten Newsletter-Tools“ oder „Newsletter-Tools Vergleich) bekomme ich schon viele Informationen.
2. Empfehlenswerte Informationsquellen
Hier einige Informationsquellen, die mir schon öfter nützlich waren:
3. Bewertungen studieren
- Artikel, in denen mehrere Anbieter verglichen werden, sind besonders hilfreich für die Grobauswahl. Manche Anbieter fallen dann sofort heraus. Andere kommen in die engere Wahl.
- Auch Erfahrungsberichte von Anwendern können sehr hilfreich sein. Vorsicht ist allerdings mitunter angebracht bei Berichten von Affiliates.
- Neben Blogartikeln können auch YouTube-Videos eine gute Quelle sein, weil dort oft auch die Tools demonstriert werden.
4. Tools testen: systematisch oder intuitiv?
Das Schöne bei technischen Tools ist, dass ich sie – anders als bei der Personalauswahl – schon vor dem Kauf in der praktischen Anwendung testen kann.
Idealerweise findet sich schon im Handbuch oder auf dem YouTube-Kanal des Anbieter eine Anleitung zu den ersten Schritten als Anwender.
Das ist etwas sehr anderes als eine Zusammenstellung von Erklärungen zu einzelnen Funktionen.
Wenn diese Anleitung fehlt, finde ich meist YoTube-Videos von Anwendern, die die ersten Schritte erläutern. Oder auch einen preiswerten Udemy-Kurs.
Es gibt natürlich auch Menschen, die einfach mit einem Tool herumspielen und dann herausfinden, wie es funktioniert. So ticke ich nicht. Ich habe es gern systematisch aufbereitet:-). Und eben aus Kundenperspektive.
5. Den Test begrenzen: Was sind k.o.-Kriterien?
Ich habe schon unendlich viele Tools getestet. In früheren Jahren habe ich damit teilweise viel Zeit „verbraten“.
Das lag daran, dass ich manchmal den Anleitungen zu sehr gefolgt bin und auch Schritte vollzogen haben, die für den Test nicht relevant waren.
Heute mache ich mir vorab klar, was die entscheidenden Merkmale sind.
Und vor allem auch, was k.o.-Kriterien sind.
Alles andere lasse ich erst einmal weg.
6. Entscheidung: Mut zur Subjektivität
Eine nicht zu unterschätzende Rolle bei Entscheidungen spielt der subjektive Faktor.
Ich erinnere mich an eine Personalauswahl mit Hilfe eines Assessment Centers. Am Ende des Prozesses schälte sich ganz klar ein Gewinner heraus.
Doch meine Kollegen und ich schauten uns an und hatten alle den gleichen Gedanken: Niemand hätte gern mit dieser Person zusammen gearbeitet. Also erhielt dieser Mensch dann eine freundliche Absage.
Bei technischen Tools ist es ähnlich. Selbst wenn sie alles können, was ich mir wünsche, entscheide ich mich dagegen. wenn ich mich damit nicht wohl fühle.
Denn ich möchte idealerweise täglich damit arbeiten. Wenn ich mich zwingen muss, mich überhaupt einzuloggen, wird das nie etwas Rechtes werden.
7. Das Konto wieder kündigen
Mittlerweile habe ich einen Schritt hinzugefügt, den ich früher nicht inbegriffen hatte: Das Konto wieder zu kündigen, wenn ich mich gegen das Tool entscheide, und die Löschung der Daten zu beantragen, falls ich sie nicht selbst vornehmen kann.
Manche Anbieter reagieren verwundert, wenn ich nach der Löschung meiner Daten frage.
Doch wenn man, wie bei mir der Fall, ständig irgendetwas testest, dann sammeln sich viele Konten an. Und ungenutzte Konten mit den entsprechenden Zugangsdaten betrachte ich als unnötiges Risiko.
V. Der ganz andere Weg: AppSumo
Die Variante, die ich gerade beschrieben habe, funktioniert sehr gut, wenn ich aktiv etwas suche.
Doch mir laufen auch immer wieder Tools über den Weg, von denen ich gar nicht wusste, dass es etwas gibt.
Speziell durch die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz ergeben sich ungeahnte Anwendungen.
Eine spannende Quelle dafür ist AppSumo.
Dort gibt es ständig neue Deals von Software-Anbietern, die ihre Tools für eine begrenzte Zeit zu sehr günstigen Konditionen anbieten. Meist sind es Lifetime Deals. Das bedeutet, dass mit einer Zahlung alles erledigt ist und man auch von künftigen Produktverbesserungen profitiert.
Ich habe dort schon einige Tools gekauft, mit denen ich sehr zufrieden bin.
Ich habe auch schon etwas zurückgegeben. Die Rückerstattung läuft einfach und reibungslos.
Früher konnte ich an keinem Buchladen vorbeigehen. Heute fällt es mir schwer, mich von der AppSumo-Seite loszureißen:-)
VI. Es gibt weder den idealen Mitarbeiter noch das ideale Technik-Tool
Sowohl bei Personal-Entscheidungen wie bei Entscheidungen über technische Tools solltest du dir immer wieder eine Sache klar machen: Es gibt weder den idealen Mitarbeiter noch das ideale Tool.
Halte dich nicht zu lange mit der Auswahl auf.
Irgendwann ist es einfach Zeit, eine Entscheidung zu treffen.
Und von Zeit zu Zeit lohnt es sich auch, die Entscheidung zu überprüfen.
- Denn deine Anforderungen ändern sich.
- Das ausgewählte Tool hat sich verändert. Vielleicht hat es sich verbessert. Vielleicht hat es sich auch verschlechtert, zum Beispiel durch zu viele und unnötige neue Funktionen.
- Es gibt neue Tools am Markt, mit denen dein bisheriges Tool nicht mithalten kann.
VII. Weitere Hinweise
- 7 Tipps gegen Technik-Frust
- Keine Angst vor Technik mehr: Wie du den Umgang mit Technik zur neuen Schlüsselkompetenz machst
Wie du vielleicht aus dem Vorstehenden erkannt hast, liebe ich technische Tools:-). Von daher spielen sie nicht nur für mich selbst eine wichtige Rolle. Sondern auch in der 1:1-Strategiepartnerschaft und in meinem Freedom Business-Club.
Abonniere auch gern den Business Transformation Letter, wo ich auch immer mal wieder auf dieses Thema eingehe und ansonsten auf das ganze Spektrum von Themen, das für vielseitige Solopreneure & Multipreneure wichtig ist auf dem Weg zum Online-Business und darüber hinaus.